2025/02 Business-Management-Betriebsrat I Unterschiedliche Zielsetzungen
- Andreas Biermayer
- 16. Jan.
- 3 Min. Lesezeit
Unterschiedliche Zielsetzungen – wenn Betriebsrat und Geschäftsleitung aneinander vorbeireden
Herzlich willkommen zu meinem ersten Blogbeitrag! In meinem letzten Beitrag habe ich Ihnen einen Überblick über die Themen gegeben, die ich in den kommenden Wochen beleuchten werde. Heute geht es direkt los – mit einem der häufigsten Probleme in der Zusammenarbeit zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat: Unterschiedliche Zielsetzungen und das Gefühl, ständig aneinander vorbeizureden.
Doch was genau steckt dahinter? Warum entstehen solche Konflikte? Und wie können wir diese nachhaltig lösen? Lassen Sie uns einen Blick auf die Ursachen werfen und Wege finden, wie eine erfolgreiche Zusammenarbeit gelingen kann.
Praktische Einblicke: Warum entstehen diese Probleme überhaupt?
Die Zusammenarbeit zwischen Betriebsrat und Geschäftsleitung ist oft geprägt von unterschiedlichen Sichtweisen:

Die Geschäftsleitung konzentriert sich auf betriebswirtschaftliche Kennzahlen wie Wachstum, Kosteneffizienz und Wettbewerbsfähigkeit. Hier stehen häufig strategische Entscheidungen im Fokus, die schnelle und flexible Anpassungen verlangen.
Der Betriebsrat hingegen sieht sich als Vertreter der Belegschaft. Die Sicherung von Arbeitsplätzen, faire Arbeitsbedingungen, Mitbestimmung und soziale Gerechtigkeit sind zentrale Themen.
Diese Prioritäten führen häufig zu Zielkonflikten, die durch Missverständnisse und fehlende Kommunikation verstärkt werden:
Der Betriebsrat empfindet Entscheidungen der Geschäftsleitung als überhastet, vorrangig ertragsorientiert und mitarbeiterfeindlich.
Die Geschäftsleitung sieht den Betriebsrat als Blockierer, der den Fortschritt und die notwendigen Veränderungen aufhält.
Das Ergebnis? Beide Seiten fühlen sich unverstanden, was das gegenseitige Vertrauen erschüttert und die Zusammenarbeit belastet.
Konkrete Lösungsansätze: Wie lassen sich Konflikte vermeiden oder nachhaltig lösen?

Es gibt bewährte Methoden, um solche Zielkonflikte zu entschärfen und eine gemeinsame Basis zu schaffen:
Gemeinsames Verständnis der Ziele schaffen
Organisieren Sie regelmäßige Workshops oder Strategiegespräche, in denen die Geschäftsleitung ihre Entscheidungsgrundlagen und Ziele transparent darlegt und der Betriebsrat die Anliegen der Belegschaft einbringen kann. Ziel ist es, eine gemeinsame Zieldefinition zu entwickeln, die wirtschaftliche und soziale Aspekte berücksichtigt.
Frühzeitige Einbindung des Betriebsrats
Konflikte entstehen häufig, weil der Betriebsrat erst spät in Entscheidungen eingebunden wird. Eine frühzeitige Einbindung in Veränderungsprozesse zeigt Wertschätzung und ermöglicht eine proaktive Mitgestaltung, anstatt nur auf Widerstand zu stoßen.
Strukturierte Kommunikationsprozesse etablieren
Richten Sie klare Kommunikationsstrukturen ein, z. B. regelmäßige Jour-Fixe-Meetings oder digitale Plattformen, um Informationen auszutauschen. Transparenz ist der Schlüssel, um Missverständnisse zu vermeiden.
Moderation bei strittigen Themen
Bei festgefahrenen Diskussionen hilft es, eine neutrale dritte Person (z. B. Mediator) einzubeziehen, um emotionale Spannungen zu entschärfen und den Fokus auf lösungsorientierte Ansätze zu legen.
Betriebsvereinbarungen als Leitplanken nutzen
Betriebsvereinbarungen können helfen, klare Regeln für wiederkehrende Themen wie Arbeitszeitmodelle oder Restrukturierungen festzulegen. Dies minimiert Diskussionen bei zukünftigen Entscheidungen und ermöglicht ein schnelles und effizientes Handeln.
Expertenwissen: Meine Erfahrungen aus der Praxis – was funktioniert, und was nicht?
In meiner Arbeit mit Unternehmen habe ich folgende Muster immer wieder beobachtet:
Was nicht funktioniert:
Einseitige Entscheidungen ohne gegenseitige Rücksprache
Entscheidungen, die über die Köpfe der Partners (Geschäftsführung oder Betriebsrat) hinweg getroffen werden, erzeugen zwangsläufig Widerstand.
Mangelnder Perspektivwechsel und Kommunikation
Wenn die Partner nur Argumente für ihre eigenen Positionen in Betracht ziehen und die Interessen/Bedürfnisse des Gegenübers nicht entsprechend gewürdigt werden.
Was funktioniert:
Transparenz und Offenheit
Unternehmen, die regelmäßig und frühzeitig ihre Pläne offenlegen, schaffen Vertrauen. Ein Beispiel aus meiner Praxis: Ein Kunde konnte eine große und existenzielle Restrukturierung reibungslos umsetzen, indem er den Betriebsrat von Anfang an in die Planung einbezog.
Workshops zur gemeinsamen Zielsetzung
In einem anderen Fall half ein von mir moderierter Workshop beiden Seiten, sich auf gemeinsame Ziele zu einigen. Das Ergebnis war eine Betriebsvereinbarung, die sowohl die wirtschaftliche als auch die soziale Perspektive berücksichtigte.
Fazit: Der Schlüssel liegt im Miteinander

Unterschiedliche Zielsetzungen sind unvermeidbar – sie sind ein natürlicher Bestandteil der Zusammenarbeit zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat. Entscheidend ist, wie diese Unterschiede behandelt werden: durch offene Kommunikation, gegenseitiges Verständnis und eine konstruktive Konfliktkultur.
Als Experte für Unternehmens- und Betriebsratszusammenarbeit unterstütze ich Sie dabei, diese Herausforderungen zu meistern. Mit meinen Moderationen, Workshops und Mediationen helfe ich Unternehmen, Zielkonflikte zu entschärfen und gemeinsam mit dem Betriebsrat nachhaltige Lösungen zu entwickeln.
Lassen Sie uns ins Gespräch kommen: Haben Sie ähnliche Herausforderungen in Ihrem Unternehmen? Ich unterstütze Sie gerne! Schreiben Sie mir oder informieren Sie sich auf meiner Website.
Bleiben Sie dran – nächste Woche geht es um das Thema: Kommunikationsprobleme – wie mangelnde Transparenz die Zusammenarbeit belastet.
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